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Im Kunst- und Galeriehaus

Junge Kunst in 2011

14.09.2011 | 18:02 Uhr

Ausstellung im Kunst und Galeriehaus wird vorbereitet am Dienstag, 13.09.2011. Hier der stellvertretende Institutionsleiter Dr. Bernd A. Gülker mit dem Werk Stilleben der Bochumer Künstlerin Nelli Schauer. Im Hintergrund das Bild Geborgenheit von Natja Jander und der Skulptur Düsseldorf Hauptbahnhof von Karin Hafermalz. Wattenscheid, Foto: Karl Gatzmanga / WAZ FotoPoolFoto:

Noch lehnen die Bilder an der Wand, die Skulpturen stehen ein wenig unschlüssig im Raum. Mittendrin Dr. Bernd A. Gülker. „Die Ausstellung ist im Aufbau. Jetzt wird gehängt“, sagt der stellvertretende Direktor des Ausrichters „Kunstkreis Wattenscheid e.V.“. „Viel Zeit werde ich hier verbringen und sehen, welche Nachbarschaften die Bilder zueinander eingehen.“

„Junge Kunst 2011“ wird die 59. Ausstellung des Kunst- und Galeriehauses, das gerade ins elfte Lebensjahr eingetreten ist. Gezeigt werden ab Samstag Gemälde, Skulpturen und Illustrationen, „wobei heute die Grenzen zwischen dem Eigenständigen der Malerei und dem Begleitenden der Illustration fließend sind.“ 34 Künstler mit circa 80 Werken sind beteiligt, die der Berufsverband „Verband freier deutscher Künstler“ ausgewählt hat.

„Zunächst nach Qualität“, sagt Gülker. Es seien alles im weitesten Sinne realistische Bilder. „Sie sind schon grob thematisch angeordnet.“ Am einen Ende leuchten und blitzen dem Betrachter eine Stratocaster-Gitarre und ein Mikrofon aus den Fünfzigern entgegen. Gestochen scharf in Airbrush-Technik. „Hyperrealistisch“, kommentiert Gülker, promovierter Kunsthistoriker, der die Ausstellung am 17. September der interessierten Öffentlichkeit vorstellen wird. Er erklärt: „Maler müssen mit jedem Abbild lügen“, und weist auf ein Bild von Helmut Ossowski: ein gelb-grünes Feld, ein Zaun, ein Leuchtturm, ein massiver Himmel, alles mit grobem Pinsel in Van-Gogh-Manier ausgeführt. Das realistische Motiv verschwindet vor lauter Darstellungsweise. Gülker: „Hier reichen zwei Pinselstriche, um zu vermitteln, dass es einen Zaunpfahl darstellt. Bei der hyperrealistischen Airbrush-Gitarre dagegen sind die handwerklichen Spuren getilgt, soweit es geht.“

An der gegenüberliegenden Wand lehnen naturgetreue Abbildungen – etwa von der Bochumerin Nelli Schauer. „Sie malt Stillleben im alten Stil und spielt damit. Auf diesem Bild hier haben sie traditionelle Stillleben-Motive, aber bei einem alten niederländischen Meister würden Sie sie nicht in einem Pappkarton finden. Auf diesem Stillleben dort liegt zwischen dem Gemüse ein roher Hähnchenschenkel.“ In der Raummitte warten Skulpturen darauf, platziert zu werden: schlanke, nackte Menschen, holzig und metallen. Gülker: „Woraus sie bestehen? Pappmaché!“

Öffnungszeiten

Am kommenden Samstag, 17. September, um 17 Uhr wird „Junge Kunst 2011“ mit Reden der Kunstgeschichte-Doktores Bernd A. Gülker und Tobias Schmitz und Saxofonmusik von Norbert Labatzki eröffnet; im Kunst- und Galeriehaus in der Lohrheidestraße 57. Die Ausstellung wird bis zum 23. Oktober jeden Tag außer montags geöffnet sein: dienstags und donnerstags von 17.30 bis 20 Uhr, samstags von 12 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 15 Uhr.

Fabian May